Herzinfarkt - schnelles Handeln ist unumgänglich!

Bei akuten Schmerzen in der Brust, die länger als fünf Minuten andauern, sofort den Rettungswagen rufen:
112 oder die örtliche Notrufnummer.

Niemals in der Nacht auf den Morgen, niemals am Wochenende auf den Montag warten!

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Diabetes mellitus
  • Hektik und Stress
  • Bewegungsmangel
  • erhöhte Blutdruckwerte
  • Übergewicht
  • Rauchen

Das sind die Alarmzeichen

  • Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustbereich, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch ausstrahlen können.
  • starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb, Angst
  • zusätzlich zum Brustschmerz: Luftnot, Übelkeit, Erbrechen
  • Bei Frauen sind Luftnot, Übelkeit und Erbrechen nicht selten alleinige Alarmzeichen.
  • Schwächeanfall (auch ohne Schmerz), evtl. Bewusstlosigkeit
  • blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß

Warum ist es so wichtig, rasch zu handeln?

Etwa eine Stunde nach dem Infarkt beginnt der massive Untergang der Herzmuskelzellen in dem von der Blutversorgung abgeschnittenen Areal. Wenn bis dahin das Gefäß wieder eröffnet wird, kann fast alles noch gerettet werden.
Eine teilweise Rettung ist auch später noch möglich. Aber die Erfolgsaussichten werden mit zunehmender Zeitverzögerung, vor allem nach einem Zeitraum von sechs Stunden, immer geringer.

Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V.

93 % der Patienten wissen, dass ein Herzinfarkt tödlich sein kann. Trotzdem warten die Patienten im Durchschnitt 3 bis 6 Stunden.

Bluthochdruck - man sieht ihn nicht, man spürt ihn nicht!

Mehr als 8 Millionen Menschen leiden an Bluthochdruck, in der Fachsprache auch Hypertonie genannt, und wissen nichts davon. Dies kann zu ernsten Herz- und Gefäßerkrankungen führen, wie z. B. Schlaganfall, Herzinfarkt, sowie Herz- und Niereninsuffizienz.

Daher ist es wichtig, Ihren Blutdruck regelmäßig selbst zu kontrollieren!

Die Selbstmessung sollte am Morgen und am Abend und immer in Ruhe erfolgen. Der linke Oberarm ist dabei zu bevorzugen.

Quelle: diashop-lindner.de

Um einen Überblick über Ihre Messwerte zu erhalten, können Sie diese in ein Blutdrucktagebuch eintragen.

Quelle: herzstiftung.de
Über folgendes Formular können Sie sich einen kostenlosen Blutdruckpass bestellen: Blutdruckpass bei der Deutschen Herzstiftung

Symptome des hohen Blutdrucks

Sollten diese Symptome auftreten, wählen Sie den Notruf 112, da es sich hierbei um einen hypertensiven Notfall handeln kann!

Hoher Blutdruck ist meistens symptomlos, bei einem Teil der Patienten können jedoch auftreten:
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Nasenbluten
  • Abgeschlagenheit
Hoher Blutdruck ist meistens symptomlos, bei stark erhöhten Blutdruck können auftreten:
  • Atemnot bei Belastung
  • Angina Pectoris (Brustenge bei Belastung)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sehstörungen, Verwirrtheit
  • Krampfanfälle

Risikofaktoren für den Bluthochdruck

Was können Sie tun, um Bluthochdruck vorzubeugen?

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • gesunde und kochsalzarme Ernährung
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • Einschränkung des Alkoholkonsums
  • Beendigung des Rauchens
  • regelmäßige Blutdruckkontrollen
      (Selbstmessungen, Langzeit­blutdruck­messungen)

Wie sollte die Behandlung des Bluthochdrucks überwacht werden?

  • Regelmäßige Blutdruck-Selbstmessung

  • Blutdruck-Selbstmessung bei Beschwerden

  • Regelmäßige Langzeit-RR-Messung

  • Bei Problemen in der Behandlung des Bluthochdruckes keine selbstständige Änderung der Medikation sondern erst nach Rücksprache mit dem Hausarzt bzw. Kardiologen!

Herzrhythmusstörungen – harmlos oder gefährlich?

Herzstolpern ist ein weit verbreitetes Phänomen. Meistens sind dafür so genannte Extrasystolen verantwortlich, unter denen man zusätzliche Herzschläge versteht, die das Herz aus dem Takt bringen.

Sie sind normalerweise harmlos, wenn sie nicht länger anhalten und dabei keine Beschwerden auftreten.

Extraschläge (Extrasystolen) werden unterschieden nach:


ventrikulär (aus der Kammer)

supraventrikulär (aus dem Vorhof)

Vorhofflimmern / Vorhofflattern

Hierbei handelt es sich um die häufigste Herzrhythmusstörung. Sie tritt im jüngeren Alter eher selten auf - vorwiegend bei Patienten mit einem Alter von über 70 Jahren.

Es kommt zu einer chaotischen und unregelmäßigen Tätigkeit der Vorhöfe, die nicht lebensbedrohlich aber auf jeden Fall abklärungsbedürftig ist. Sie kann entweder vorübergehend (intermittierend) oder dauernd (permanent) sein.


Viele Patienten bemerken das Auftreten selbst nicht, aber die Symptome wie Leistungsknick, Müdigkeit und Missempfinden in der Herzgegend.

Jedoch ist bei Vorhofflimmern die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen mit Folge eines Schlaganfalls möglich und deswegen ist eine Blutverdünnung erforderlich.

Was können Ursachen für Herzrhythmusstörungen sein?

  • angeborene Herzfehler :
    • Defekte in der Scheidewand der Vorhöfe oder der Herzkammern
  • angeborene Herzklappenfehler
  • erworbene organische Herzerkrankungen :
    • Herzmuskelschädigungen nach einem Herzinfarkt bzw. bei Koronarer Herzkrankheit
    • Herzklappenerkrankungen
    • Herzmuskelentzündungen
    • Erweiterung des Herzmuskels (Kardiomyopathie)
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Angst, Stress, Übermüdung
  • Genussmittel
  • Blutarmut
  • Lungenerkrankungen
  • Erkrankungen der Nebennieren

Bradykardie

Hierbei handelt es sich um eine verlangsamte Herztätigkeit mit Herzfrequenzen unter 60 Schlägen pro Minute. Sie führen zu einer Leistungsminderung und im Extremfall zu Ohnmachtsanfällen (Adam-Stokes-Anfall), Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder zum Herzstillstand.

Bradykardien können der Grund für eine Herzschrittmacherimplantation sein.

Der Herzschrittmacher stimuliert den Herzmuskel und regt diesen zur Kontraktion an. Er wird in örtlicher Betäubung unter die Haut gelegt. Ein Draht verbindet das Gerät mit dem Herzen.

Tachykardie

Eine Tachykardie ist eine beschleunigte bis extrem schnelle Herztätigkeit. Die Herzfrequenzen liegen bei über 100 Schlägen pro Minute.

Bei körperlicher oder psychischer Belastung kann es zu einer Sinustachykardie (beschleunigter Herzschlag) kommen.

 

Notfälle

Kammerflattern

Hierbei handelt es sich um eine rasche Folge regelmäßiger Herzkammeraktionen mit Herzfrequenzen über 250 Schlägen pro Minute.

Kammerflimmern

Der Übergang vom Kammerflattern zum Kammerflimmern ist relativ fließend. Es treten Herzfrequenzen mit weit über 300 Schlägen pro Minute auf.

Das Herz führt die Kontraktionen nicht voll aus und das Blut wird nicht weitergepumpt. Bei dieser lebensbedrohlichen Rhythmusstörung ist eine Reanimation notwendig.


Meistens kommt es zur Implantation eines Defibrillators, welcher diese Störung erkennt, sie aufzeichnet und mit einem Stromstoß (Schock) bekämpft. Er wird prophylaktisch bei bestimmten organischen Herzerkrankungen und nach überlebtem Kammerflimmern/-flattern eingesetzt.

Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert?

1. Anamnese (Krankengeschichte)
Medikamente, Vorerkrankungen, bestehende Erkrankungen, Familienanamnese
 
2. Ruhe- EKG
Erfassung aktuell vorhandener Herzrhythmus­störungen
3. Langzeit- EKG
Erfassung tageszeitlich- oder situationsbedingter Herzrhythmus­störungen
4. Eventrecorder (Implantation unter die Haut)
Erfassung vereinzelt auftretender Episoden bzw. sehr seltener Herzrhythmusstörungen
5. Ergometrie
Erfassung von Herzrhythmusstörungen unter Belastung
6. Echokardiografie
Herzultraschall
7. Herzkatheteruntersuchung
8. Elektrophysiologische Untersuchung

Wie kann man Herzrhythmusstörungen behandeln?

  • 1. Möglichkeit: medikamentös
    Es ist abhängig von der Art der Rhythmusstörung, ob spezielle Medikamente (Antiarrhythmatika) eingesetzt werden können. Diese können entweder frequenzregulierend oder frequenzstabilisierend sein.

  • 2. Möglichkeit: invasiv
    In Abhängigkeit von den Veränderungen werden die Herzkranzgefäße mit einem Stent (beschichtet oder bioresorbierbar) erweitert oder Bypassoperationen durchgeführt. Eine weitere Möglichkeit ist eine Ablation, bei der die Leitungsbahnen unterbrochen werden, die das Herzrasen auslösen.

  • 3. Möglichkeit
    Bei langsamen Herzrhythmus oder Pausen des Herzschlages kommt es meist zur Implantation eines Herzschrittmachers. Bei der Gefahr des plötzlichen Herztodes oder nach einem überlebten Kammerflimmern besteht die Möglichkeit einen Defibrillator einzusetzen.

Blutverdünner (Gerinnungshemmer) bei Krankheiten des Herzens

Was Sie über Blutgerinnung wissen sollten!

  • Eine der wichtigsten Eigenschaften des Blutes ist, dass es gerinnen und sich auch wieder verflüssigen kann. Die Fähigkeit des Blutes zur „Gerinnung“ ist eine Notwendigkeit, um eine Blutung zum „Stehen“ zu bringen.
  • Es gibt keine Medikamente, die das Blut verdünnen. Sondern sie verzögern den Gerinnungsvorgang. Nur umgangssprachlich versteht man darunter Blutverdünner.

Was bewirkt ein Gerinnungshemmer?

  • Die natürliche und lebensnotwenige Gerinnungsbildung (z.B. bei Verletzungen) kann in bestimmten Fällen schaden, z.B., wenn es zur Bildung eines Gerinnsels (Thrombus) in den Blutgefäßen kommt.
  • Gerinnungshemmer beeinflussen die:

    1. Verklumpung von Blutplättchen ( Hemmung der Thrombozytenaggregation)
    2. Medikamente:

      • ASS - (Aspirin, Godamed)
      • Clopidogrel - (Plavix, Iscover)
      • Prasugrel - (Efient)
      • Ticagrelor - ( Brilique)
      • Ticlopidin - (Tiklyd)

    3. die Wirkung der Gerinnungsfaktoren (Hemmung von Gerinnungsfaktoren)
    4. Medikamente:

      • Heparin (z.B. Clexane)
      • Phenprocoumon - (Falithrom, Marcumar)
      • Apixaban - (Eliquis)
      • Dabigatran - (Pradaxa)
      • Edoxaban - ( Lixiana)
      • Rivaroxaban (Xarelto)

Bei welchen Erkrankungen benötigt man Gerinnungshemmer?

  • Hemmung der Thrombozyten bei:
    • Biologischem Klappenersatz ( ab 4. Monat postoperativ)
    • nach Koronarer Herzkrankheit
    • abgelaufenem Herzinfarkt
    • Arteriosklerose der Halsgefäße
    • Arteriosklerose der Arterien der Beine (Arterielle Verschlusskrankheit
    • nach abgelaufenem Schlaganfal
  • Hemmung der Gerinnungsfaktoren:
    • bei Vorhofflimmern
    • nach Mechanischem Klappenersatz
    • in den ersten 3 Monate nach biologischem Klappenersatz
    • nach Lungenembolie
    • nach Thrombose der Extremitäten
    • zur Prophylaxe von Thrombosen bei Bettlägerigkeit
  • Bis vor wenigen Jahren stand zur Hemmung der Faktoren der Blutgerinnung nur Falithrom zur Verfügung
  • Seit einigen Jahren gibt es sogenannte:
  • NOAKneue orale Antikoagulantien 

    Vorteile:

    • verminderte Blutungsgefahr
    • zuverlässige Wirkung und gut steuerbar
    • nach 2 Stunden volle Wirkung
    • regelmäßige Spiegelkontrollen sind nicht erforderlich (keine INR Bestimmung )
    • Antidot bei akuten Blutungen
    • rascher Wirkungsverlust vor OP

    Nachteile:

    • Kosten/hoher Preis
    • bei mechanischen Herzklappen sind NOAK kontraindiziert
    • bei hochgradiger Niereninsuffizienz (bzw. Dialyse) kein Einsatz möglich

    Deshalb wird Falithrom und Marcumar nur noch bei Mechanischem Klappenersatz, bei hochgradiger Niereninsuffizienz und bei Patienten, die NOAK nicht vertragen bzw. Komplikationen nach der Einnahme hatten, verwendet.

    Bei diesen Patienten müssen alle 4-6 Wochen die INR Werte kontrolliert werden , diese sollten zwischen 2,0 bis 3,0 sein. Liegen die Werte drunter besteht keine Wirkung , liegen die Werte zu hoch besteht Blutungsgefahr.

    Bei INR-Werten außerhalb des Zielbereiches sollte nach Änderungen der Falithrom – oder Marcumardosis spätestens nach 3 Tagen der INR-Wert kontrolliert werden.

  • Risiken bei Einnahme von Gerinnungshemmern
  • Durch die Hemmung der Blutgerinnung kann es auch zu unerwünschten Wirkungen kommen

    • Folgende Gefahren sind möglich :
      • Hirnblutungen
      • Blut im Urin
      • blutiger Auswurf
      • blaue Flecken (Hämatome) bei Bagatellverletzungen
      • schwarzer Stuhl bei VD auf Magen-Darm-Blutungen
      • Blut erbrechen
      • starker Blutverlust durch Schnittwunden oder Verletzungen

    Was ist beim Auftreten von Blutungen zu tun?

    Es ist möglich, dass bei einem Stoẞ schneller als gewöhnlich ein Blauer Fleck auftritt. Beim Zähneputzen kann Zahnfleischbluten besonders leicht eintreten. Diese Blutungen sind ungefährlich! Eine kleine blutende Verletzung versorgen Sie wie gewohnt durch Desinfektion und Anlegen eines sterilen Verbandes. Folgen Sie dabei dem Schema „Pech“

    P wie Pause!

    • Unterbrechen Sie für einige Stunden Ihre körperliche Aktivität und Ruhen Sie.

    E wie Eis!

    • Kühlen Sie die Verletzung mit Eis oder einem Kühlkissen.

    C wie Kompression!

    • Legen Sie einen straffen Druckverband an.

    H wie Hochlagern!

    • Versuchen Sie die verletzte Stelle hoch zu lagern.

Bei größeren Verletzungen suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf, bzw. kontaktieren Sie den Rettungsdienst und informieren Sie ihn über Ihre Behandlung mit Gerinnungshemmern!

Für jede Therapie mit Falithrom, Marcumar, Eliquis, Lixiana, Pradaxa und Xarelto erhalten Sie einen Therapiepass. Bitte tragen Sie diesen Pass immer bei sich. Legen Sie ihn vor jeder Behandlung und vor jedem Eingriff Ihrem Arzt vor.


Pflichtangaben